Gelesen: Journalismus – das Lehr- und Handbuch

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Freier Journalist mit Schwerpunkt Technik, Sachbuchautor und Dozent. Nerd, Geek und vieles mehr. Homepage: www.timo-stoppacher.de Weitere Profile von mir: @CGNTimo, Facebook und Instagram. E-Mail timo@stoppacher.de

Im Prinzip hat sich im Handwerk des Journalismus in den letzten Jahren nicht so viel geändert. Die Grundregeln sind quasi in Stein gemeißelt, auch wenn sie regelmäßig ignoriert werden. Doch bei den Rahmenbedingungen hat sich jede Menge getan, von den ersten Webseiten bis hin zu Live-Streams. „Journalismus – das Lehr- und Handbuch“ (Amazon Affiliate-Link) von Stephan Ruß-Mohl versucht auf rund 300 Seiten möglichst viel davon abzubilden.

Ruß-Mohl beginnt mit ein paar journalistischen Grundlagen wie den Textgattungen, verständlicher Sprache und Relevanzkriterien. Arbeitsprozesse und Redaktionsmanagement sind weitere Themen, die umfangreich behandelt werden. Der letzte Teil widmet sich ethischen und rechtlichen Grundlagen des Journalismus sowie den Chancen der Digitalisierung.

Höhepunkte des Buches

Besonders gut gefallen hat mir, dass es jetzt (im Sommer 2016) wirklich sehr aktuell ist. So ist beispielsweise die Berichterstattung der Kölner Silvesternacht ein Thema.

Das Kapitel über Zahlen, Statistiken und Big Data spricht mich als Technikjournalisten besonders an, ist aber für alle sehr relevant, die in ihrer journalistischen Arbeit mit Zahlen und Werten zu tun haben. Wahrscheinlich für jeden!

Für wen?

russ-mohl

Das Buch richtet sich an alle, die in den Journalismus streben oder schon im Beruf Fuß gefasst haben. Es bietet auch Profis nützliche Tipps – sei es, um bei Bedarf gezielt nachzuschlagen oder um sich auf den aktuellen Diskussionsstand zu bringen.

Der Klappentext verspricht ein Buch mit Universalanspruch für alle Zielgruppen. Ich denke, so ganz erfüllt es das nicht – was auch kaum zu realisieren wäre.

Für die Berufswahl

Wer als Außenstehender einen Einblick in den „Traumjob“ Journalist bekommen will, wird ihn mit diesem Buch meiner Meinung nach nicht erhalten. Dafür setzt es Wissen voraus, das man in den letzten Jahren seiner Schulzeit noch nicht hat. Für die wenigen Passagen, die ein Bild vom Arbeitsalltag vermitteln, sind die fast 30 Euro Verkaufspreis vermutlich zu hoch.

Für Berufseinsteiger

Bei dieser Zielgruppe ist das Buch sinnvoll. Es ersetzt keine journalistische Ausbildung, kann sie aber sinnvoll begleiten. Es kommt einer praktischen Zusammenfassung der gelben Reihe schon recht nah. In jedem Kapitel finden sich viel Tipps, die Berufseinsteigern helfen, es von Anfang an „richtig“ zu machen.

Als Nachschlagewerk für Profis

Angenommen, ich hätte die W-Fragen vergessen, würde ich wahrscheinlich nicht erst zum Buchregal gehen und nachschlagen, sondern sofort googeln. Über viele Entwicklungen in der Branche halte ich mich mit Fachzeitschriften und Blogs auf dem Laufenden. Und so aktuell das Buch jetzt gerade den Stand der Digitalisierung beschreibt, was ist in einem halben Jahr oder in einem Jahr? Bis zur nächsten Auflage wird ein Status Quo beschrieben. Mir ist bewusst, dass das der Nachteil des Mediums Buch ist.

Fazit

Als Profi habe ich nicht viel Neues erfahren, vielleicht die eine oder andere Anekdote. Für Berufseinsteiger wie Studenten, Volontäre und alle die, die auf anderen Wegen in den Journalismus gelangen, ist es ein praktisches Buch, weil es die theoretischen Grundlagen des Journalismus kompakt zusammenfasst.

Erschienen bei Frankfurter Allgemeine Buch, ISBN 3956011554, 29,90 Euro

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