Das liebe Geld: Sparen für die Steuer

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Freier Journalist mit Schwerpunkt Technik, Sachbuchautor und Dozent. Nerd, Geek und vieles mehr. Homepage: www.timo-stoppacher.de Weitere Profile von mir: @CGNTimo, Facebook und Instagram. E-Mail timo@stoppacher.de

Für Freiberufler ist Steuern zahlen doppelt schmerzlich. Denn zum einen zahlt ja keiner gerne Steuern (oder doch?), zum anderen ist es hier ein echter „Zahlvorgang“. Angestellte hingegen kriegen die Steuer direkt vom Gehalt abgezogen und sehen den Betrag nur auf der Gehaltsabrechnung. Doch wie sollten freie Journalisten mit dem Geld für die Steuer haushalten?

Eins vorweg: Der hier beschriebene Weg ist mein persönlicher Weg, der mich aber bislang vor bösen Überraschungen bewahrt hat. Es steht jedem frei, anders für die Steuer zu sparen. Fit für Journalismus leistet keine Steuerberatung.

Selbstständige müssen ihre Steuern selbst zahlen. Deshalb sollten sie immer genug dafür zurücklegen.
Selbstständige müssen ihre Steuern selbst zahlen. Deshalb sollten sie immer genug dafür zurücklegen.

Auch ich zahle ungern Steuern. Auf der anderen Seite sehe ich natürlich ein, dass unser Gemeinwesen irgendwie finanziert werden muss. Ich habe ein kostenloses Studium absolviert, ich nutze jeden Tag die mit Steuergeldern finanzierte Infrastruktur, also muss ich auch meinen Beitrag leisten. Ich persönlich empfinde an unserem Steuersystem als Nachteil, dass ich als Freiberufler erst relativ spät zur Kasse gebeten werde. Das System verlangt von mir, dass ich einigermaßen abschätze, wie viel Steuern ich zu zahlen habe und dieses Geld dann beiseite zu legen. Denn aus dem laufenden Betrieb ein paar tausend Euro auf einen Schlag zahlen zu müssen, das geht zumindest bei mir beim besten Willen nicht.

Zwei Arten von Steuern

Zunächst muss unterschieden werden, um welche Art Steuer es geht. Jeder zahlt Einkommensteuer. Daran hängen Kirchensteuer – sofern man Mitglied einer Kirche ist – und Solidaritätszuschlag, die direkt von der Einkommensteuer abhängig sind, deshalb gehen wir darauf nicht weiter ein. Die Einkommensteuer wird anhand des zu versteuernden Einkommens berechnet.

  • Das Grundprinzip (stark vereinfacht) der Einkommensteuer bei freien Journalisten: Einnahmen (alle Umsätze aus Honoraren) abzüglich der beruflichen Ausgaben (Büromiete, Telefon, Anschaffungen etc.) ergeben den Gewinn. Dann gibt es noch eine ganze Reihe Sonderaufwendungen privater Natur (zum Beispiel Krankenkassenbeiträge) die ebenfalls steuerrelevant sind. Daraus ergibt sich dann das zu versteuernde Einkommen, aus dem die Einkommensteuer (und damit automatisch Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag) errechnet wird. Bei Ehepaaren werden die Einkommen beider Partner zusammengerechnet. Auch hier empfiehlt sich der Steuerberater, wenn es um die Wahl der Steuerklassen geht.
  • Die Umsatzsteuer wiederum ist etwas ganz anderes und etwas komplizierter. Nicht jeder Selbständige muss Umsatzsteuer zahlen, das ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Wer zum Beispiel generell unter 22.000 Euro Umsatz im Jahr bleibt/bleiben will, zahlt keine Umsatzsteuer (das ist die sog. Kleinunternehmerregelung). Es gibt unterschiedliche Steuersätze, für journalistische Leistungen gelten 7 Prozent, für andere Leistungen, zum Beispiel Werbetexte 19 Prozent. Je nach Umsatzhöhe kann das Finanzamt eine Umsatzsteuer-Vorauszahlung (quartalsweise oder monatlich) verlangen. Erneut der Hinweis: Steuerberater aufsuchen!

Wie legt man jetzt für die Steuer zurück?

Ich handhabe das folgendermaßen: Ungefähr ein Drittel aller meiner Einnahmen überweise ich sofort auf ein Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank. Dieses Konto nutze ich ausschließlich für die Steuern, das „echte“ Sparen findet bei einer weiteren Bank statt.

Da ich viermal im Jahr eine Einkommensteuervorauszahlung leisten muss, habe ich Terminüberweisungen angelegt. Jeweils eine Woche bevor die Vorauszahlung abgebucht* wird, kommt der Betrag vom Tagesgeldkonto auf mein Girokonto und ist dann auch fix wieder weg.

Bei der Umsatzsteuer gehe ich anders vor. Ich muss (quartalsweise) eine Umsatzsteuervoranmeldung machen. Dafür habe ich bis zum 10. des Folgemonats nach Quartalsende Zeit. Also für das dritte Quartal bis zum 10. November. Dann wird auch erst die Umsatzsteuervorauszahlung abgebucht. Das dauert aber in der Regel noch ein paar Tage. Da ich durch die Umsatzsteuervoranmeldung weiß, wie viel Umsatzsteuer ich für das letzte Quartal zahlen muss, buche ich diesen Betrag rechtzeitig vom Tagesgeldkonto aufs Girokonto.

* Wer dem Finanzamt eine Einzugsermächtigung erteilt, kann nie vergessen, seine Steuern rechtzeitig zu bezahlen.

Wohin mit dem Geld?

Ich nutze ein separates Tagesgeldkonto. Diese sind bei Online-Banken in der Regel kostenfrei. Auch wenn die Verzinsung zurzeit minimal ist, sollte eine Bank gewählt werden, die dem deutschen Einlagensicherungsfond angeschlossen ist. Dem Finanzamt ist es nämlich egal, wenn man die Steuern nicht zahlen kann, weil das Geld zufällig gerade im Ausland durch eine Bankenkrise festgefroren ist.

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9 Kommentare zu “Das liebe Geld: Sparen für die Steuer

  1. Das sind sehr hilfreiche Infos! Den Artikel werde ich auf jeden Fall an meine Freundin weiterleiten. Sie wird das sicherlich auch sehr interessant finden, da sie sich auch in der Freizeit sehr für das Thema Steuerberatung interessiert.

    1. Hallo David,

      es wäre nett gewesen, wenn du bei deinem Kommentar dazugeschrieben hättest, dass du für eine Steuerberatung Linkmarketing machst. Du hast sicherlich Verständnis dafür, dass ich den Link zu deinem Auftraggeber gelöscht habe.

      Viele Grüße

  2. Ein Steuerberater kann wirklich Gold wert sein, besonders wenn man sich in den Untiefen der Steuergesetzgebung verliert. Sie sind nicht nur Experten im Umgang mit Zahlen, sondern auch darin, komplexe Sachverhalte zu erklären. In dem Beitrag wird deutlich, dass das Sparen für die Steuer oft eine Herausforderung ist. Da kann es enorm helfen, einen Profi an seiner Seite zu haben, der einem zeigt, wie man am besten vorgeht. So kann man sicherstellen, dass man alle Möglichkeiten ausschöpft und keine unnötigen Kosten hat.

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