Existenzgründung

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Selbstständige Journalistin mit dem Fokus auf Verbraucher- und Internetthemen, Buchautorin, Dozentin. Mehr Infos: Wirtschaft verstehen!, Facebook, @kuechenzurufGoogle+

Selbstständigkeit planen: Versicherungen, Vorsorge, Steuern

„Ich mache mich selbstständig“ – das ist schnell gesagt, aber nicht so einfach getan. Wer den Schritt wagt, muss sich mit den Themen Versicherungen und Steuern auseinandersetzen. Und bevor sich mit der Selbstständigkeit Geld verdienen lässt, muss man außerdem investieren.

Jedes Unternehmen braucht eine Mindestausstattung. Im Journalismus ist das allerdings nicht viel: ein leistungsfähiger Computer oder auch nur ein Laptop, schneller Internetzugang und eine professionell gestaltete Homepage mit passender E-Mail-Adresse reichen im Prinzip schon aus. Je nachdem braucht Ihr noch eine Kamera oder ein Aufnahmegerät – allerdings können gute Smartphones diese Aufgaben auch bereits übernehmen. Nach oben sind der Ausstattung allerdings keine Grenzen gesetzt: ein Stativ, ein gutes Mikrofon, spezielle Software – es gibt viel, was die Arbeit erleichtert. Aber: Man muss nicht alles auf einmal haben.

Als Selbstständiger reicht es aber nicht, über die passende Ausstattung nachzudenken. Mindestens genau so wichtig ist es, das Leben abzusichern. Denn wenn Ihr krank werdet, habt Ihr Honorarausfall, im Alter gibt es ohne die entsprechende Vorsorge keine gesetzliche Rente. Darum müsst Ihr Euch mit Themen auseinandersetzen, die vielen keinen Spaß machen.

Krankenversicherung und Altersvorsorge

Als selbstständiger Journalist könnt Ihr Euch über die Künstlersozialkasse (KSK) kranken- und pflegeversichern. Dazu müsst Ihr die Voraussetzungen erfüllen, die Ihr auf der Seite der KSK nachlesen könnt. Über die KSK zahlt Ihr in die gesetzliche Rentenversicherung ein, so dass Ihr im Alter nicht ganz mittellos sein werdet. Allerdings wird die Höhe der Rente vermutlich nicht zum Leben reichen. Das heißt, Ihr müsst privat Geld zurücklegen. Je früher Ihr anfangt, desto besser. Als KSK-Versicherter könnt Ihr übrigens auch eine Riester-Rente abschließen. Auf der Seite der Stiftung Warentest gibt es kostenpflichtige Informationen rund um das Thema.

Besonders wenn Ihr beruflich viel unterwegs seid, solltet Ihr Euch außerdem über die Verwaltungsberufsgenossenschaft gegen Arbeits- und Wegeunfälle versichern. Vorteil: Wenn Ihr auf dem Weg zu einem Kunden einen Unfall habt, zahlt die Versicherung zum Beispiel für den Krankenhausaufenthalt und gegebenenfalls für die anschließende Physiotherapie. Zusätzlich könnt Ihr als Mitglied an den Weiterbildungsseminaren teilnehmen. Die Berufsgenossenschaft hat Zeit- und Stressmanagementseminare im Angebot und vieles mehr. Für Bild- und Rundfunkjournalisten kann der richtige Ansprechpartner übrigens die BG ETEM sein.

Ihr solltet eventuell auch eine Krankentagegeldversicherung abschließen. Denn wenn Ihr krank seid, habt Ihr einen Totalausfall. Wer ohne diese Versicherung vier oder fünf Wochen oder länger arbeitsunfähig ist, muss hohe Rücklagen haben.

Sich und die Familie absichern

Mit einer Risikolebensversicherung sichert man seine Familie für den Todesfall ab. Sie kann auch sinnvoll sein, wenn man eine Immobilie gekauft hat, und man die Kreditsumme für den Fall des Falles absichern möchte. Denn die Police zahlt im Todesfall die Versicherungssumme an die Hinterbliebenen oder den Kreditgeber. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist auch wichtig – wenn auch teuer. Denn solltet Ihr eines Tages nicht mehr in Eurem Beruf arbeiten können, steht Ihr ohne Einkommen da. Bevor Ihr eine solche Versicherung abschließt, sollten Ihr Euch gut beraten lassen – am besten von einem unabhängigen Versicherungsmakler.

Versicherungen für den Betrieb

Auch als Journalist kann man haftbar werden. Beispiel: Man ist zum Interview bei einem Gesprächspartner, stolpert über die Türschwelle und wirft dabei eine kostbare Vase um. Die Privathaftpflicht zahlt dann nicht. Wohl aber die Betriebshaftpflicht. Sie kann mit einer Privathaftpflicht gekoppelt werden.

Dann gibt es noch eine Vermögensschadenhaftpflicht. Sie ist sinnvoll, wenn man als Externer beispielsweise Chefredakteur für ein Magazin ist. Denn es kann passieren, dass der Journalist krankheitsbedingt ausfällt, das Magazin nicht rechtzeitig erscheinen kann und Abonnenten abspringen. Das kann teuer werden.
Eine Geräteversicherung lohnt sich nur dann, wenn man eine teure technische Ausstattung hat. Aber: Die Versicherungen, die man beim Kauf der Geräte häufig angeboten bekommt, sind oft nicht sinnvoll. Achtung! Wer zuhause arbeitet, kann die Geräte nicht mehr über die Hausratversicherung schützen. Es gibt aber spezielle Versicherungen fürs Büro. Helge Kühl ist für freie Journalisten ein sehr guter Ansprechpartner und Kooperationspartner des DJV.

Mehr Informationen zum Thema Absicherung für Journalisten.

Finanzamt und Steuern

Für freie Journalisten gelten wie für alle Unternehmer die Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff (GoBD). Dementsprechend müsst Ihr mit einer entsprechenden Software Eure Buchhaltung machen. Falls Ihr Euch das zutraut, ist auch eine einfache Einnahme-Überschuss-Rechnung sowie die Umsatzsteuererklärung kein Hexenwerk. Wer sich damit nicht auseinandersetzen möchte, kommt an einem Steuerberater nicht vorbei. Was Euch der Steuerberater allerdings nicht abnehmen kann: Ihr müsst regelmäßig Steuern ans Finanzamt überweisen. Das geht natürlich nur, wenn Ihr die entsprechenden Summen zurückgelegt habt. Es empfiehlt sich, dafür ein Tagesgeldkonto einzurichten, und monatlich die in Rechnung gestellte Umsatzsteuer sowie den Steueranteil vom Honorar dort zurückzulegen.