Leserfrage: Wie steige ich nebenberuflich als Journalistin ein?

Von 

Freier Journalist mit Schwerpunkt Technik, Sachbuchautor und Dozent. Nerd, Geek und vieles mehr. Homepage: www.timo-stoppacher.de Weitere Profile von mir: @CGNTimo, Facebook und Instagram. E-Mail timo@stoppacher.de

Eine Leserin ist Anwältin und schon lange freiberuflich tätig. Anwälte sind als Selbstständige in der Regel genau wie Journalisten Freiberufler. Nun möchte sie ihre juristische Expertise und Erfahrung als Dozentin nutzen und nebenberuflich als Journalistin arbeiten.

Sie schreibt:

Als Rechtsanwältin und Dozentin bin ich längst damit vertraut, was es heißt, freiberuflich tätig zu sein, weil ich nie etwas anderes gemacht habe. Mir ist auch klar, dass auch eine Journalistin ihre Aufträge sicher ähnlich bekommen wird, wie ich meine Mandate und Lehraufträge.

Allerdings verfüge ich über keinerlei journalistische Ausbildung oder Erfahrung und nicht über entsprechende Kontakte.[…] Was den Journalismus betrifft, so frage ich mich aber seit Jahren ergebnislos, woher ich die nötigen Kontakte nehmen soll und wie und wo die Redaktionen ihre „Freien“ eigentlich finden.

Nun plane ich nicht irgendeinen Einstieg in den Journalismus, sondern möchte ganz konkret gern Texte von mir verkaufen, die mit meiner bisherigen Berufstätigkeit sowohl als Anwältin als auch als Dozentin zusammen hängen. Zu einigen Themen würde ich gern mehr recherchieren und mich damit an die Öffentlichkeit wenden. Da es doch immer wieder verschiedene Veröffentlichungen zu meine Themengebieten gibt, gehe ich schon davon aus, dass es grundsätzlich schon einen Markt dafür gibt.

Mir geht es nicht wirklich darum, vom Journalismus jemals zu leben, sondern ich nehme an, wohl für immer „zusammengestückelte Freiberuflerin“ mit mehreren Tätigkeiten parallel zu bleiben.

[…]

Also nun ganz konkret zu meinen Fragen: Wie verkaufe ich meine Texte und wie komme ich an die nötigen Kontakte? Ich nehme an, es dürfte wenig Erfolg versprechen, einfach Vorschläge an Redaktionen zu schicken, die thematisch passen könnten? Falls doch, weiß ich auch noch nicht, wie ich das formulieren sollte. Vermutlich hilft es auch nicht, einfach nur eine Internetpräsenz als Journalistin zu erstellen und bei Twitter und Co einzusteigen.

Niemals habe ich irgendein journalistisches Praktikum absolviert und auch aus beruflichen wie familiären Gründen wird auch jetzt nichts mehr daraus. Alle Journalistinnen und Journalisten in meinem Bekanntenkreis haben mit einem Praktikum angefangen oder schlicht durch puren Zufall ihre ersten Aufträge als freie Journalisten bekommen.

Haben Sie Ideen, wie ich dem Zufall ein wenig nachhelfen könnte? […]

Meine Antwort zum Thema „nebenberuflich als Journalistin arbeiten“

Sie sind Anwältin und können entsprechend Texte zu juristischen Themen liefern. Wenn Sie noch keine Arbeitsproben haben, schaffen Sie sich welche. Suchen Sie sich einfach drei aktuelle Urteile, die für eine (breite) Leserschaft eines Mediums relevant sind und schreiben Sie über diese.

Es gibt genug Magazine, die für ihre Zielgruppe juristische Themen behandeln. Kaufen Sie sich mal die „Impulse“. Da gibt es eine Rubrik „10 Urteile, die Sie kennen sollten“. Sowas kann das Vorbild sein. In der Tat müssen Sie dann aber eine klassische Akquise betreiben und sich mit Ihrer Expertise in Redaktionen vorstellen.

[…]

Ob Ihre Fähigkeiten ausreichen, um nebenberuflich als Journalistin zu arbeiten, kann ich Ihnen natürlich nicht sagen. Probieren Sie es statt mit einem Fernkurs doch mal mit einem Buch, zum Beispiel Journalismus – das Lehr- und Handbuch

Vielleicht ist auch die Frage interessant, wann es zu spät für einen Berufseinstieg sein könnte.

Habt Ihr noch Tipps für den nebenberuflichen Einstieg?

In eigener Sache

Wir bei Fit für Journalismus freuen uns immer über Eure Fragen. Manchmal ist es aber gar nicht so einfach, sie zu beantworten. Vor allem, wenn wir erst einmal in unserem Netzwerk nach einem Kollegen suchen müssen, der vielleicht eine bessere Antwort kennt. Wir machen Fit für Journalismus nicht, um damit reich zu werden. Aber wir haben natürlich schon Kosten: für den Server, für ein neues Bezahl-Layout, manchmal für Bilder aus Datenbanken. Hinzu kommt natürlich unsere Zeit: Sie knapsen wir uns entweder von der Freizeit ab. Oder wir recherchieren und schreiben eine Antwort während der Arbeitszeit – können dabei aber natürlich nicht für unsere zahlenden Kunden arbeiten. Falls Euch unsere Antworten weiterhelfen, freuen wir uns darüber, wenn Ihr unsere Arbeit unterstützt. Spendet über Paypal einfach den Betrag, den Euch unsere Antwort wert ist. Dann haben wir beide etwas davon.

Du hast einen Fehler im Text gefunden? Dann sag uns doch bitte Bescheid. Einfach das Wort mit dem Fehler markieren und Strg+Enter drücken. Schon bekommen wir einen Hinweis.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert