Leserfrage: Mit 34 noch Moderatorin werden?

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Selbstständige Journalistin mit dem Fokus auf Verbraucher- und Internetthemen, Buchautorin, Dozentin. Mehr Infos: Wirtschaft verstehen!, Facebook, @kuechenzurufGoogle+

Moderatorin werden? Kann man ja zunächst mit dem eigenen Podcast probieren!
Moderatorin werden? Kann man ja zunächst mit dem eigenen Podcast probieren!

Moderatorin, Schauspielerin – oder doch als Sozialpädagogin arbeiten? Wir haben eine Lesermail von S. bekommen, die mit ihrer beruflichen Situation nicht ganz zufrieden ist. Die gekürzte Fassung ihrer Mail:

Ich bin berufstätig aber leider -und das habe ich immer, wenn es hoch kam, wieder verdrängt – ist es nicht das, was mich ausfüllt. Ich bin 34 Jahre und mein Kopf sagt mir immer wieder, dass es nichts bringt jetzt wieder etwas Neues zu starten aber diesen Gedanken möchte ich dieses Mal nicht zulassen, denn ich bin ein Mensch, der ehrgeizig ist und alles was ich tue, möchte ich mit Herzblut tun. Leider habe ich es damals versäumt, den richtigen Weg in Bezug auf meinen Beruf zu wählen (…) ich war lange Zeit sehr engagiert im Theaterbereich, habe Theaterstücke geschrieben und  war auch auf der Bühne, was mich immer sehr erfüllt hat.

Mein Wunsch war es immer in diesem Bereich zu arbeiten und mich in Richtung Moderation, TV, Theater zu orientieren. Jetzt bin ich Sozialpädagogin, was sicherlich auch wertvoll ist. Doch auch hier habe ich mich immer zum Bereich Theaterarbeit, Medien etc.“hingezogen“ gefühlt und habe mehrere Theaterojekte mit Ü 50 langzeit arbeitslosen Menschen mit sehr viel Freude begleitet. (…) jedenfalls wende ich mich an Sie in der Hoffnung, dass Sie mir einen Tip geben können, wie ich auch jetzt noch in den Medienbereich/Moderation kommen kann. Vielleicht eine berufsbegleitende Ausbildung, die mir am Ende auch etwas nützt. Da gibt es ja auch Institute, die nicht seriös sind. Im Schreiben bin ich gut, ich habe auch schon in meinem Studium und im Theater immer das Feedback erhalten, dass ich gut schreiben kann… (…)

Wo S. eventuell noch Moderatorin werden kann – meine Antwort

Grundsätzlich ist es nie zu spät, sich beruflich zu verändern. Aber da gehört viel Disziplin und häufig auch für eine befristete Zeit materieller Verzicht dazu. Hinzu kommt: Alles, was mit Veranstaltungen zu tun hat, ist derzeit wegen der Corona-Pandemie ja eher schwierig. Also Veranstaltungsmoderation beispielsweise genau so wie das Schauspiel an sich. Wer als Moderator*in bei Radio oder TV arbeiten möchte, braucht dafür sehr oft eine entsprechende Ausbildung.


Mir stellt sich die Frage, ob es unbedingt notwendig ist, den Beruf, der dich ja offensichtlich auch versorgt, komplett zu wechseln. Vielleicht würdest du ja schon mehr Zufriedenheit gewinnen, wenn du zunächst im Privaten die Themen Theater und Moderation angehst. Solltest du dabei merken, dass das das Einzige ist, was du willst, kannst du es immer noch mit entsprechenden Weiterbildungen angehen. Vielleicht stellst du dabei aber auch fest, dass in deiner Wunschbranche auch nicht alles golden ist. Dann hast du immer noch deine Arbeit.
Geht es um eine Moderationsweiterbildung, würde ich an eine der etablierten Journalistenschulen gehen – beispielsweise die Berliner Journalistenschule.

Weiterbildungsangebote im Journalismus


Auch

Bei den regionalen DJV-Verbänden kannst du unter Umständen auch als Nicht-Mitglied Kurse besuchen. 
Ist dir das zu teuer, findest du vielleicht in der Reporterfabrik von Correctiv Angebote, die dich zumindest einmal in die Branche schnuppern lassen.

Alternativ bietet es sich an, einer Theatergruppe in deiner Freizeit beizutreten – wenn die Pandemie deren Proben wieder zulässt. Oder hast du dir schon einmal überlegt, zunächst als Hobby einen Podcast oder VCast selbst zu starten? Da stündest du vor dem Mikro oder der Kamera, würdest quasi deine eigene Sendung moderieren – und es gibt einige, die dadurch sehr erfolgreich geworden sind. Bevor du dir hierfür aber ein Konzept überlegst, würde ich vielleicht wirklich einige Kurse bei Correctiv absolvieren.


Ich hoffe, das hilft weiter und wünsche dir viel Erfolg

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