Wie ich als freier Journalist an Aufträge komme: Bloggen

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Freier Journalist mit Schwerpunkt Technik, Sachbuchautor und Dozent. Nerd, Geek und vieles mehr. Homepage: www.timo-stoppacher.de Weitere Profile von mir: @CGNTimo, Facebook und Instagram. E-Mail timo@stoppacher.de

Es heißt, dass Blogs ein tolles Selbstmarketing-Tool sind. Völlig zu Recht, wie ich finde. Denn durch meine Blogs und Mitarbeit in anderen Blogs habe ich schon einige tolle Aufträge bekommen.

Was man sich bewusst machen muss: Das Bloggen selbst verschlingt erstmal viel Zeit. Man kann es mit dem Einzahlen in einen Bausparvertrag vergleichen. Da zahlt man jahrelang jeden Monat einen kleinen Betrag ein und mit Zins und Zinseszins wird eines Tages ein schöner Batzen Geld ausgezahlt. Soweit die Theorie.

Ich will gar nicht behaupten, dass ich die vielen Stunden, die ich in mein Blog meistensdigital.de und hier in Fit für Journalismus investiert habe, sich auch nur ansatzweise mit Geld bezahlt gemacht haben. Darum ging es mir dabei auch nicht.

Das Grundprinzip ist folgendes: Ich blogge über ein Thema, bei dem ich mich auskenne. Damit zeige ich meine Kompetenz auf diesem Gebiet – es sei denn, ich schreibe nur Müll. Google assoziiert mich irgendwann mit ein paar Wörtern, die im Blog vorkommen. Und irgendwann sucht jemand nach diesen Wörtern, der einen Journalisten zu dem Thema braucht. Er landet im Blog, liest meine Texte. Wenn sie ihm gefallen und er Bedarf an einem Text zu dem Thema hat, überlegt er vielleicht, mich zu beauftragen.

Und genau das passiert bei mir regelmäßig.

Vom Android-Fan zum Chefredakteur

Am Anfang hatte ich noch gar kein eigenes Blog, sondern mein Kollege Dirk Kunde, mit dem ich ein paar Sachbücher zusammen geschrieben hatte, fragte mich, ob ich Lust hätte, für sein Blog Android-Fan zu schreiben. Und weil das Thema Blog schon länger auf meiner Agenda stand, setzte ich mich ins gemachte Nest und bloggte munter los. So lernte ich dann auch WordPress ziemlich gut kennen. Und zwar so gut, dass ich anfing dazu Seminare zu geben. Mehr dazu später.

Jedenfalls hat Google mich irgendwann so sehr mit Android in Verbindung gebracht, dass die Vorschlagsliste zu meinem Namen so aussah:

Google-timo-android

Ich nehme an, dass Google weiß, was Android ist – Kunststück, es ist ja ein Google-Produkt. Jedenfalls hat das was mit Smartphones zu tun. Und als eines Tages ein Verleger eine neue Zeitschrift zu Smartphones herausgeben wollte, hat er nach Journalisten gegoogelt, die über Smartphones schreiben. Um es abzukürzen: Seit über einem Jahr bin ich (freiberuflicher) Chefredakteur von Smart Photo Digest. Und das kann ich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Android-Fan zurückführen.

Mein erstes eigenes Blog: meistensdigital

Nachdem ich WordPress zu schätzen gelernt hatte, wagte ich mich an mein eigenes Blog. Themen- und Titelfindung waren dabei die größte Herausforderung. Für meistensdigital habe ich zwar kein konkretes Beispiel wie beim Android-Fan, aber ich bin mir sicher, dass das Blog meine Sichtbarkeit im Internet erhöht. meistensdigital hat viele Stammleser und Abonnenten, darunter auch einige Kunden. Und zumindest in einem Fall habe ich gemerkt, dass jemand erst Abonnent des Blogs war und später Kunde geworden ist, allerdings zu einem ganz anderen Thema.

Fit für Journalismus

Auch dieses Blog ist entstanden, weil Bettina und ich unsere Sichtbarkeit im Netz erhöhen wollen. Und zwar zu Themen, die für Journalisten interessant ist. Denn wir unterrichten beide an Hochschulen und geben Seminare für Journalisten. Zum Beispiel wie sie ihre Sichtbarkeit im Netz erhöhen (durchs Bloggen – wer hätte es gedacht) und wie man das mit Blogs, Twitter und Co. überhaupt anstellt.

Mit Fit für Journalismus verdienen wir kein Geld. Mit Ausnahme weniger Anzeigen oben rechts, für die ab und zu ein Betrag fließt, mit dem wir ein nettes Abendessen haben.

Dafür sind aus Fit für Journalismus schon Aufträge entstanden, die ich sogar auf einen einzigen Beitrag zurückführen kann. Der Beitrag 10 Sofort-Maßnahmen, wenn es als freier Journalist mal nicht läuft ist der am meisten gelesene Beitrag überhaupt und eines Tages fragte dieredaktion.de (mittlerweile eingestellt) an, ob ich Ihnen daraus eine Pressemitteilung schreiben könnte, natürlich gegen Honorar. Habe ich gemacht. Und ein paar Monate später fragte dieredaktion.de erneut an, ob ich auch noch ein Webinar dazu geben würde. Habe ich ebenfalls gemacht. Die Folien dazu gibt es bei Slideshare.

WordPress-Seminare

Wenn man viel bloggt, lernt man WordPress jeden Tag immer besser kennen. Für diejenigen, die WordPress nicht kennen: Das ist meiner Meinung nach die beste Software für Blogs und auch für Webseiten überhaupt. Ein WordPress-Blog kann ich bis ins kleinste Detail individualisieren und trotzdem aus einem beinahe unüberschaubaren Angebot an Erweiterungen. Das allermeiste davon kostenlos.

Jedenfalls bin ich so fit in WordPress, dass ich dazu gezielt für Journalisten in den letzten Jahren ca. zwei Dutzend Seminare und Workshops gegeben habe. Mittlerweile melden sich andere Journalisten bei mir und beauftragen mich, ihnen ein Blog einzurichten, weil sie zwar bloggen möchten, aber keine Lust haben, sich näher mit der Technik zu beschäftigen. Die Kollegen kriegen dann ein fertig gestaltetes Blog und müssen nur noch schreiben. Wenn ich nicht selber bloggen würde, könnte ich das natürlich nicht.

Noch mal das Grundprinzip

Gute Frage, wenn man den Meinungen der Blogparade folgt. Bild Mike Licht, NotionsCapital.com via photopin cc
Bild Mike Licht, NotionsCapital.com via photopin cc

Ein (gutes) Blog erzeugt Aufmerksamkeit. Wer als Journalist bloggt, zeigt seine Kompetenz zu dem Thema. Das Blog liefert automatisch Arbeitsproben. Und was man auch nicht vergessen darf: Wer ein Blog hat, zeigt auch Kompetenz für das Internet. Denn das ist das, was Arbeit- und Auftraggeber heute nach meiner Erfahrung immer fordern.

tldr

Mit einem Blog werde ich nicht reich, außer an Erfahrung. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber für mich ist der wichtigste Grund zu bloggen: Es macht mir ziemlich viel Spaß.

 

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