Daniel Held hat mit dem „Heldentreff“ in Köln sein eigenes Netzwerk für Journalisten, Redakteure, Lektoren, Autoren, PR & Social-Media-Manager und SEO-Experten gegründet. Regelmäßig treffen sich zehn Kolleginnen und Kollegen bei Kölsch, Wasser oder Wein zum Austausch. Koordiniert wird der Heldentreff über Xing. Die gleichnamige Xing-Gruppe nimmt selbstverständlich auch Nicht-Kölner auf.
Weil wir immer wieder betonen, wie wichtig wir Netzwerke im Beruf finden, baten wir Daniel um ein Interview.
Du bist als Online-Redakteur, Journalist und Lektor selbstständig. Fühlst Du Dich dabei als Einzelkämpfer?
Jein. Auf eine gewisse Weise schon, weil ich mein eigener Held bin und alle Entscheidungen selbst treffe. Andererseits habe ich mit meinen vier geschätzten Kooperationspartnern und anderen Mitgliedern meines Netzwerks stets Ansprechpartner bei Fragen an meiner Seite.
Wie genau geht Deiner Meinung nach Netzwerken?
In jedem Fall kann man es lernen und Spaß dran haben. Früher habe ich solche Treffen gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Heute bin ich süchtig danach und kann kaum genug kriegen. Ich habe mich vor einigen Jahren gefragt: Was muss ich tun, um erfolgreich zu werden? Dabei hat mir das Buch „Erfolgsstrategie Networking“ von Monika Scheddin sehr weitergeholfen. Die Autorin listet darin zum Beispiel auf, wie man sich Netzwerk-attraktiv macht: Aufmerksamkeiten, Ideen und Verbesserungsvorschläge zählen dazu. Oder generell Engagement, eine Amtsübernahme. Das kommt gut an bei den Leuten. Sei anders als andere, ohne dabei unangenehm aufzufallen. Überrasche und verblüffe. Wer gut netzwerkt, zeigt ehrliches Interesse am anderen, ohne mit Scheuklappen auf seine eigenen Vorteile und Abschlüsse zu schauen. Es geht darum, das Gegenüber kennenzulernen. Gute Geschäfte kommen, wenn die Beziehung stimmt, automatisch irgendwann zustande.
Was hat Dich auf die Idee gebracht, mit dem Heldentreff Dein eigenes Netzwerk zu starten?
Ich bin grundsätzlich lieber eigeninitiativ anstatt passiv auf etwas zu warten. Und weil ich mich gerne mit Experten aus unterschiedlichen Medienbereichen austauschen wollte, habe ich geschaut, ob solch ein Stammtisch in meiner Region bereits existiert. Da ich nicht fündig geworden war, rief ich dieses Netzwerk einfach selbst ins Leben. Die fünf bisherigen Heldentreffen haben gezeigt: Die Kollegen sind froh, dass sie sich auf diese Weise austauschen und Tipps holen können. Das motiviert mich, den Heldentreff weiterhin monatlich auszurichten. Gerade junge Journalisten kann ich nur dazu motivieren, mal teilzunehmen und hineinzuschnuppern.
Was bringt Dir persönlich dieses Netzwerk?
Mir ist es wichtig, ein übersichtliches Teilnehmerfeld zu haben, um persönliche Begegnungen zu ermöglichen. Deswegen sind bei den Treffen immer rund zehn Leute vor Ort. So bleibt genügend Zeit, um die Menschen intensiver kennenzulernen. Das gilt für die Kollegen, die ich schon kenne und mit denen ich schon mal zusammengearbeitet habe, und für die neuen Gesichter, die ich bei jedem Treffen begrüßen darf. Wie vorhin gesagt, ist eine gute Beziehung für mich die Basis für erfolgreiches Business. Das gilt im Übrigen für Kollegen und Kunden gleichermaßen. Als Organisator halte ich natürlich die Fäden in der Hand und bin stets gut informiert. Und potenzielle Kunden sehen meine Aktivität und kontaktieren mich. In unserer eigenen Xing-Gruppe werden schon gezielt Stellenangebote veröffentlicht. Mir ist wichtig, dass alle Teilnehmer profitieren. Wenn nur ich etwas davon hätte, würde es keinen Sinn machen.
Welche (realen) Netzwerke nutzt du noch?
Ich bin Mitglied bei NOOK NAMES. Das ist ein Netzwerk für professionelle Freelancer aus der Werbe- und Kreativbranche. Wer dort bestimmte Qualitätskriterien erfüllt, wird aufgenommen und hat die Möglichkeit, sowohl andere Freelancer als auch Auftraggeber kennenzulernen. Ansonsten bin ich bei Netzwerkfrühstücken anzutreffen und stets auf der Suche nach Wegen sich auszutauschen.
Nutzt du auch soziale Netzwerke wie Xing oder Twitter beruflich?
Ja, Xing nutze ich sehr aktiv. Dort kumuliere ich fast alle meine Kontakte. Interessant finde ich zu sehen, mit wem mein neuer Kontakt bereits vernetzt ist. Das ist ein guter Anknüpfungspunkt für unsere weitere Kommunikation. Außerdem finde ich dort nützliche Informationen zu den Interessen und beruflichen Stationen meines Kontakts. Ich bin Premium-Mitglied und kann Xing auf jeden Fall empfehlen. Twitter nutze ich nicht.
Den Heldentreff findet Ihr in der gleichnamigen Xing-Gruppe. Daniels Homepage: http://www.heldentexte.de/
Als die Onlineredaktion der G+J Wirtschaftspresse 2002 entlassen wurde, hatten wir danach viele Jahre noch einen monatlichen Stammtisch. Der war übrigens benannt nach der Fehlermeldung, die das CMS ausspuckte, wenn es nicht speichern konnte: SAF – saving asset failed. Wir haben uns dann vergrößert um andere Freie aus der Region, aber irgendwann sind die Treffen dann eingeschlafen. Bis wir uns auf einer Geburtstagsfeier wieder getroffen haben, und so viel Spaß hatten, dass wir beschlossen haben, uns wieder regelmäßig zu treffen, allerdings nur noch jedes Viertel Jahr. Zwei Treffen hatten wir schon, nicht mit allen Kollegen, aber doch mit einigen. Über dieses Netzwerk sind auch schon sehr viele Aufträge hin- und hergeflossen. Empfehlenswert sind auch virtuelle Netzwerke beispielsweise über Facebookgruppen, so eine haben wir vom Journalistischen Seminar der Uni in Mainz. Viel passiert da zwar nicht, aber einige Jobs haben wir darüber trotzdem schon besetzt. Und außerdem ist natürlich der DJV auch gut, um zu netzwerken.
Lustige Idee mit dem Namen für den Stammtisch … Ich werde bei meinem alles daran setzen, dass er nicht irgendwann einschläft. Du bist natürlich auch herzlich eingeladen, mal vorbeizuschauen, Bettina. Und dass sich gegenseitig empfohlen wird und Jobs vergeben werden, kann ich bestätigen.