Als ich vor einigen Wochen auf der Buchmesse war, war ich wirklich beeindruckt von einer Präsentation eines indischen Unternehmens: Sie zeigten eBooks, die komplett in HTML5 gemacht waren. Und, zugegeben, die waren toll. Wäre der Verkauf der eBooks lukrativer, wäre das für mich vielleicht ein Grund, mich damit näher auseinanderzusetzen. Möglicherweise ist das aber auch eine Henne-Ei-Frage: Wären meine eBooks multimedialer, wäre der Absatz höher? Die Antwort darauf scheint mir im Moment noch deutlich „Nein“ zu sein. Denn meine eBooks bei Amazon, die nur aus Text und ab und zu einem Bild bestehen, verkaufen sich um ein Vielfaches besser, als meine multimedialen eBooks bei Apple.
Die logische Schlussfolgerung müsste demnach sein, entweder gar nicht mehr für den iBookstore zu produzieren, oder eine Quick-and-dirty-Text-Bild-Lösung auch dort anzubieten. Dagegen sträubt sich bei mir jedoch alles. Ich bin der Meinung, dass eBooks multimedial sein müssen, weil sie sonst nicht mediengerecht sind. Darum finde ich auch das Projekt des Rowohlt Verlages, den Krimi Deathbook multimedial und interaktiv zu gestalten, einen guten Ansatz.
Apple bietet eine Software, die iBookauthor heißt, und auf den Mac geladen werden kann. Wer sich mit Pages und Keynote, den Pendants zu Word und Power Point ein bisschen auskennt, wird schnell mit iBooksauthor vertraut sein. Die Software erlaubt es, nicht nur einzelne Fotos einzubinden, sondern gleich Bildergalerien. Video und Audiodateien lassen sich ganz selbstverständlich einfügen, auch interaktiven Bilder kann man schnell machen, oder eine Keynote-Präsentation einbinden.
Mit Apples Software interaktive eBooks machen
Außerdem liefert Apple einige Designs, die das eBook sofort hübsch machen – ohne dass man viel Ahnung von Layout haben müsste. Zusätzlich kann man Vorlagen von anderen kaufen, wenn einem nicht ausreicht, was Apple anbietet. Ein multimediales eBook ist so schnell gemacht – und es macht auch noch viel Spaß. Kompliziert ist allerdings alles andere: Man benötigt eine US-amerikanische Steuernummer. Und man muss seine eBook-Datei mit iTunesProducer ins Netz laden – eine ganz spezielle Angelegenheit. Das eBook wird dann von Apple-Mitarbeitern akribisch auf Fehler kontrolliert. Das ist gut, weil so ein gewisser Qualitätsstandard gewährleistet wird. Wobei natürlich Rechtschreibe- und Grammatikfehler nicht korrigiert werden – dafür ist jeder Autor selbst verantwortlich. Allerdings ist die Fehlermeldung, die die Mitarbeiter von Apple zurückschicken, oft zum Verzweifeln kryptisch. Und wer die Fehler ausmerzen möchte, kann an einigen durchaus an seinem Verstand zweifeln. Doch dazu – ein ander Mal!
Teil 1 dieser Serie beschäftigt sich mit der Frage, wie man für den Kindle publiziert.
Teil 2 dieser Serie beschreibt, wo man eine Autorenseite bei Amazon einrichtet.
Teil 3 dieser Serie beleuchtet, wie man seine Einnahmen aus eBook-Verkäufen korrekt versteuert.
3 Kommentare zu “Serie eBooks. Folge 4: iBooksauthor”