CC-Lizenzen: Gar nichts, ein bisschen – oder gleich alles?

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Selbstständige Journalistin mit dem Fokus auf Verbraucher- und Internetthemen, Buchautorin, Dozentin. Mehr Infos: Wirtschaft verstehen!, Facebook, @kuechenzurufGoogle+

CC-Lizenzen auf der entsprechenden Seite
CC-Lizenzen auf der Creative Commons Seite

Wer sich schon einmal über Abkürzungen wie CC-BY-SA gewundert hat, der ist hier richtig. Denn in diesem Text geht es um Creative Commons Lizenzen, und darum, wie man sie richtig einsetzt und deutet.

In Deutschland gibt es ein Urheberrechtsgesetz, und zwar seit 1965. Dieses Gesetz ist ganz gut, denn es schützt Texte, Bilder, Filme oder Audiostücke von Journalisten vor einem unerlaubten Gebrauch. Beispielsweise darf niemand ein Bild eines anderen einfach auf der eigenen Homepage einbauen, ohne den Fotografen gefragt und gegebenenfalls dafür entlohnt zu haben. Denn ihm sind alle Rechte vorbehalten, auf Englisch: all rights reserved. Das Problem des deutschen Urheberrechts: Es ist ein wenig starr und altmodisch, wenn man es mit einem so jungen Medium wie dem Internet in Einklang bringen möchte. Insbesondere, weil sich das Internet stetig und schnell weiterentwickelt, das Urheberrecht aber nicht.

Mit den Entwicklungen des Internets bieten sich Journalisten Möglichkeiten, die sie früher nicht hatten. Beispielsweise können sie das Netz für Eigenwerbung einsetzen. Macht ein Fotograf tolle Bilder, und will er auf sich aufmerksam machen, könnte er einige seiner Fotos in geringerer Auflösung für Privatnutzer kostenlos anbieten. Das funktioniert jedoch nicht mit „Alle Rechte vorbehalten“. Und an diesem Punkt kommen Open Content Lizenzen ins Spiel, bei denen „some rights reserved“, also einige Rechte vorbehalten sind. Obwohl die Creative Commons (CC) Lizenz nicht die erste dieser Open Content Lizenzen war, ist sie heute die bekannteste.

Wie man seine Rechte gestalten kann

Der große Vorteil der CC-Lizenzen ist, dass sie mit nur wenigen Piktogrammen dem Kreativen eine große Auswahl an individuellen Schutzmöglichkeiten bietet, sie sind überdies flexibel und auch für Laien verständlich. Journalisten, die Werke unter eine CC-Lizenz stellen wollen, können das sehr einfach auf der deutschen Seite von Creative Commons. Rechts oben gibt es eine Schaltfläche „Selber Inhalte lizenzieren“. Wer darauf klickt, kommt zu einem Eingabefenster, das zunächst bürokratisch aussieht, sich aber recht schnell ausfüllen lässt. Denn hinter jeder Eingabezeile gibt es ein kleines I in einem blauen Kreis. Wer darauf klickt, bekommt weiterführende Informationen als Eingabehilfe. Auf der nächsten Seite bekommt der Nutzer passende Buttons und einen HTML-Text für seine CC-Lizenz angezeigt. Beides kann er nun in die eigene Homepage einbinden, um sein Werk zu schützen. Wer CC-Inhalte sucht, wird fast an gleicher Stelle fündig. Denn unter der Schaltfläche „CC-Inhalte finden“ auf der deutschen Creative Commons Seite können beispielsweise Redaktionen gezielt nach Produkten suchen.

Aber Achtung! Wenn ein Bild und ein Text kombiniert werden, beides unter CC-Lizenz steht, aber die beiden Lizenzen voneinander abweichen, kann das zu Problemen führen. Beispielsweise, wenn für das Foto eine kommerzielle Nutzung erlaubt ist, für den Text aber nicht. Grundsätzlich darf dann in der Kombination nur der kleinste gemeinsame Nenner angewendet werden – also keine kommerzielle Nutzung beider Werke zusammen. Schwieriger wird es, wenn das Foto unter CC-BY-SA-Lizenz steht, es also unter den gleichen Bedingungen weitergegeben werden muss, wie vom Urheber festgelegt. Hat also beispielsweise der Fotograf festgelegt, dass das Foto für kommerzielle Zwecke frei ist und unter dieser Lizenz weitergegeben werden muss, kann es nicht mit einem Text kombiniert werden, der die kommerzielle Nutzung ausschließt und in einem neuen Werk ebenso weitergegeben werden müsste.

Weiterführende Infos

Creative Commons Deutschland
Open Content Lizenzen: ein Leitfaden für die Praxis
Urheberrecht und digitales Schaffen in der digitalen Welt

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3 Kommentare zu “CC-Lizenzen: Gar nichts, ein bisschen – oder gleich alles?

  1. Danke für den Artikel und vor allem für die Hinweise bezüglich der Vermischung von CC-Lizenzen. Ich werde die Inhalte meines Blogs demnächst unter CC-Lizenz stellen.

    – Annette Baumkreuz (bloggt über Journalismus, Medien und Ethik auf AnnetteBaumkreuz.de)

  2. Ich bin ja begeistert, über die Arbeit, welche Ihr macht. Ich finde die CC Lizenzen so ungemein wichtig.

    Aber eines habe ich nicht verstanden. Ich dachte immer, wenn ich etwas z.B. unter CC0 auf einer Plattform veröffentliche, dann bleibt es immer CC0, und kann nicht geändert werden.

    Jetzt habe ich aber auf Pixabay.de sehen müssen, dass dort alle meine, ehemaligen CC0, Bilder, auf einmal unter eine „Pixabay Lizenz“ stehen. Und das verstehe ich nicht. Ich dachte immer, so etwas darf nicht eigenmächtig gemacht werden.

    1. Hallo Dirk,
      ich habe das auch schon gehört. So viel ich weiß gab es sogar beim DJV-NRW einen Rechtsfall, in dem eine Kollegin ein CC-Lizenzen-Bild genutzt hatte, und im Nachhinein die Lizenz verändert worden war. Kurz gesagt: Auf Nummer Sicher bist du, soweit ich das verstehe, nur, wenn du eigene Bilder nutzt.
      Viele Grüße
      Bettina

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