Was machen eigentlich die RiffReporter?

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Selbstständige Journalistin mit dem Fokus auf Verbraucher- und Internetthemen, Buchautorin, Dozentin. Mehr Infos: Wirtschaft verstehen!, Facebook, @kuechenzurufGoogle+

Gehört habt Ihr von den RiffReportern bestimmt schon – aber was genau machen die nochmal? Genau so ging es mir, als ich neulich in einem Workshop danach gefragt wurde, ob ich RiffReporter kenne, oder wüsste wie das Projekt läuft. Nein, musste ich gestehen, ich weiß keine Details. Und darum habe ich jetzt ein bisschen recherchiert. Um hier Antworten auf ungestellte Fragen zu geben, und um für die Zukunft besser vorbereitet zu sein.


Screenshot RiffReporter
Screenshot RiffReporter

Was sind die RiffReporter?

RiffReporter.de ist eine Plattform, auf der Journalisten Beiträge veröffentlichen können. Die Artikel beschäftigen sich mit Zukunftsthemen, die in so genannte Korallen aufgeteilt sind. Jede Koralle bildet also einen Schwerpunkt ab. Die Flugbegleiter beispielsweise schreiben über die Natur und Vogelwelt, die Weltraumreporter über das Geschehen im Kosmos.

Hinter der Plattform steht eine Genossenschaft aus Autoren und Unterstützern des freien Journalismus. Wer RiffReporter werden will, muss vorgeschlagen werden oder sich bewerben.

Nachgefragt: Christiane Schulzki Haddouti – KlimaSocial

Ich bin journalistisch seit über 20 Jahren im Digitalbereich aktiv. Ende 2017 bin ich bei den RiffReportern eingestiegen, da ich darin eine gute Plattform sah, um neue Themen wie Vernetzungsfragen im Klimawandel zu erarbeiten. Alleine hätte ich das nicht so konsequent gemacht, aber im Team ist es leichter: Wir sind miteinander im Gespräch und erarbeiten nach und nach gemeinsam neue Perspektiven für unser Projekt „KlimaSocial“. Ich habe dabei das Glück, mich mit drei KollegInnen austauschen zu können, die einen ähnlichen Blick auf den Klimawandel werfen. Dabei bringt jede/r für sich hervorragende Expertise ein. Wir lesen unsere Beiträge gegenseitig Korrektur und bewerben sie über einen Newsletter – Mail an info@klimasocial.de genügt – und Twitter. Für eine Person wäre das relativ viel Arbeit.

Screenshot KlimaSocial
Screenshot KlimaSocial

Nach einer anfänglichen Konzeptionsphase habe ich seit Mai 2018 zehn Beiträge für KlimaSocial geschrieben. Dabei habe ich mich mit Aspekten befasst, die ich persönlich spannend fand, für die ich aber zunächst keine klare Verwertungsperspektive sehen konnte. Insofern sehe ich die Plattform auch als Möglichkeit, mich inhaltlich freier weiterzuentwickeln und dabei den spezifischen Themenmarkt nach und nach kennenzulernen. Dieser bewegt sich mit Blick auf die dringend notwendige Nachhaltigkeitstransformation zwischen Kommunikation und IT, Wirtschaft und Finanzen sowie Politik und Gesellschaft. KlimaSocial-Themen passen daher in die gegenwärtige Publikationslandschaft irgendwie überall und nirgends richtig hinein. Insofern ist die Vermarktungssituation sehr diffus. Dennoch hat sich eine Nachfrage entwickelt: Ein Beitrag wurde direkt von einer Zeitschrift übernommen, für die ich bis dahin nicht gearbeitet hatte. Einige andere konnte ich teilweise stark modifiziert und aktualisiert in Zeitungen unterbringen, für die ich schon lange schreibe. Auch habe ich Anfragen für Aktualisierungen von zwei mir zuvor unbekannten Redaktionen erhalten.

Unter dem Strich lohnt sich für mich das Engagement bei den RiffReportern, da meine Hauptmotivation darin liegt, ein neues Thema zu entwickeln und dieses mit meinen bisherigen Fragestellungen zu verbinden. Das geht in der Gemeinschaft viel einfacher als alleine. Zusatzeinnahmen sind hochwillkommen, sind für mich aber im Moment noch kein Erfolgskriterium. Wer bei RiffReporter einsteigen will, sollte sich daher unbedingt über seine persönliche Motivation klar werden.

Sollte man Riffreporter werden?

Es gibt gute Gründe, ein RiffReporter zu sein:

  • Man kann selbstbestimmt Themen bearbeiten und veröffentlichen
  • Man profitiert von einer bestehenden technischen Infrastruktur
  • Die Seite ist schon bekannt und erzielt Reichweite
  • Durch integrierte Bezahlsysteme verdient man zumindest etwas

Und das sind nur die Gründe, die mir sehr schnell einfallen, wenn ich über die Plattform nachdenke. Außerdem ist eine solche Internetseite auch fürs Personal Branding gut, um neue Kontakte zu schließen, oder um sich mit Themen intensiv auseinanderzusetzen.

Nachgefragt: Joachim Budde – Flugbegleiter

Ich bin seit November 2017 RiffReporter bei „Die Flugbegleiter“, einem Online-Magazin für Naturjournalismus mit Schwerpunkt Ornithologie und Vogelbeobachtung, aber auch Umweltpolitik spielt eine große Rolle. Wenn ich einen Text geschrieben habe, gebe ich ihn in die Runde, damit die Kollegen ihn redigieren. Innerhalb der Flugbegleiter sprechen wir das per Mail ab, aber die RiffReporter arbeiten über die Projekte hinaus zusammen. Da läuft die Absprache über „Slack“. Meine Themen wähle ich selbstständig aus. Seit ich RiffReporter bin, habe ich 19 Beiträge veröffentlicht, also etwa eineinhalb pro Monat. Ich verdiene mit den RiffReportern Geld, aber es steht noch nicht im Verhältnis zum Aufwand. „Die Flugbegleiter“ bieten ein Abo für 3,99 Euro pro Monat für sämtliche Texte, die Leser*innen können aber auch Artikel einzeln kaufen. Die RiffReporter-Plattform ist zwar noch ausbaufähig, sie ist aber solide und gut durchdacht, das CMS und die Zahlungsabwicklung funktionieren, und die Kooperationen mit anderen Medien haben Hand und Fuß.

Screenshot Flugbegleiter
Screenshot Flugbegleiter

Mir gefällt besonders, dass wir ein Team sind. Bei den Flugbegleitern machen elf Autoren mit. Da können wir gut Ideen austauschen, und die Arbeit ist auf mehrere Schultern verteilt. Aber natürlich teilen wir auch die Einnahmen.

Wer RiffReporter werden möchte, sollte sich mit einem der Macher hinter der Plattform zusammensetzen und über seine Ideen sprechen. Dann sieht man am ehesten, ob man zueinander passt. Ein neues Team sollte nur soviel versprechen, wie es halten kann – und zwar zuverlässig über Wochen und Monate. Niemand braucht mit zwei oder sogar drei Artikeln pro Woche einzusteigen.

Lohnt sich das denn, RiffReporter zu sein?

Das ist schwer zu sagen. Was ich im Gespräch mit den beiden Kolleg*innen herausgefunden habe ist, dass sie viel Zeit investieren, und dass sie mit der Plattform Geld verdienen. Wie viel sie verdienen, weiß ich nicht. Außerdem ist es immer eine Frage, was man unter „lohnen“ versteht. Abhängig vom Thema und der Menge der Texte, die man einstellt, sowie von den jeweiligen Verteilstrukturen, kann man eben mehr oder weniger verdienen. RiffReporter kann also ein weiterer Mosaikstein auf der Einnahmenseite eines Journalisten sein.

Manchen Kollegen geht es aber gar nicht nur ums Geld: Ein RiffReporter zu sein kann auch einen nicht-monetären Nutzen haben – beispielsweise den, dass man sich selbst als Experte für ein neues Thema etabliert und dadurch neue und andere Kunden gewinnt – so wie es Christiane Schulzki Haddouti beschreibt.

Und wenn man kein RiffReporter werden will oder kann?

Beides, nämlich zusätzlich etwas Geld verdienen und seine Expertise in einem eventuell neuen Thema zu erarbeiten beziehungsweise zu beweisen, ist allerdings auch mit dem eigenen Blog möglich. Zumindest, wenn man es professionell und diszipliniert aufbaut. Timo und ich haben über Fit für Journalismus schon einige Aufträge bekommen: Content-Partnerschaften, Live-Blogging-Aufträge oder Seminare. Und auch Op jück hat zumindest mir durch neue Kontakte schon einiges Geld in die Kasse gespült – für Texte und Vorträge beispielsweise. Grundvoraussetzung dafür ist aber, dass man etwas macht. Ständig. Von nichts kommt eben nichts. Weder beim eigenen Blog, noch bei den RiffReportern.

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